Höfen – unser Dorf

Höfen ist ein idyllisches Dorf mit ca. 200 Einwohnern in Niedersachsen, nahe der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Es gehört sowohl zum Flecken Uchte, als auch zur Samtgemeinde Uchte und dem Landkreis Nienburg. Die Kreisstadt ist etwa 35 km in nordwestlicher Richtung entfernt und befindet sich an der Weser. Eine Fahrt in den nordrhein-westfälischen Nachbarkreis mit seiner Kreisstadt Minden liegt da schon etwas näher mit etwa 25 km. Beide Städte lassen sich auch mit dem Bus erreichen.

Das Dorf Höfen liegt an der B61 zwischen Minden und Bremen, ca. 1 Stunde Autofahrt von Hannover und ebenso von Bremen entfernt. Im Westen grenzt die Gemeinde Warmsen und im Süden die Gemeinde Raddestorf an unseren Ort.

Allgemeine geschichtliche Entwicklung

Höfen gehörte zum Amt und Kirchspiel Uchte. Es wurde zur Unterscheidung zu anderen Orten gleichen Namens auch „Uchterhöfen“ genannt. Die Geschichte Höfens ist eng mit der des Ortes und des Amtes Uchte verknüpft. Aus diesem Grund ist es bisher auch nicht möglich gewesen, eine eindeutige urkundliche Ersterwähnung festzustellen. Fest steht nur, dass Höfen mehrere hundert Jahre alt ist. Mit dem Amt Uchte ist Höfen von 1582 bis 1816 hessisch gewesen. Nach dem Wiener Kongress kam das Amt Uchte zum Königreich Hannover und ab 1866 zum Königreich und späteren Freistaat Preußen. Seit 1884 gehörte Höfen, wie alle anderen Orte des Amtes Uchte, zum Kreis Stolzenau, der 1932 in den Kreis Nienburg eingegliedert wurde.

Höfen war von 1821 bis 1974 eine selbständige Gemeinde. 1966 bildete Höfen mit dem Flecken Uchte und den Orten Darlaten, Hoysinghausen, Lohhof und Woltringhausen die Verwaltungseinheit „Samtgemeinde Altes Amt Uchte“, der sich später auch die Gemeinden Warmsen und Bohnhorst anschlossen. Durch Bildung der Samtgemeinde Uchte im Jahre 1974 verlor Höfen seine Selbständigkeit als Gemeinde und wurde Ortsteil des Fleckens Uchte.

Bei der Generalteilung des Uchter Moores 1916 hat die Realgemeinde Höfen in der Gemarkung Lohhof eine Abfindung in einer Gesamtgröße von 85,6860 Hektar erhalten. Bei der Spezialteilung 1929 wurden 41,7594 Hektar auf die einzelnen Hofstellen verteilt, 43,9266 Hektar verblieben in gemeinschaftlichem Besitz. Heute besteht der Realverband „Gesamtheit der Spezialteilungsinteressenten Höfen“ mit einer Fläche von 42,8786 Hektar mit gewähltem Vorstand und genehmigter Satzung.

1963 wurde ein Flurbereinigungsverfahren eingeleitet, das in erster Linie dazu dienen sollte, durch Flächenzusammenlegung und Grenzbegradigung größere und hofnahe Bewirtschaftungsflächen für die Landwirtschaft zu erhalten. Ökologische Gesichtspunkte hatten bei diesem Verfahren noch untergeordnete Bedeutung. Alte Wallhecken, Sandgruben, Waldinseln und Tümpel verschwanden für immer aus der Landschaft und wurden durch schnurgerade Wirtschaftswege, Gräben und Windschutzhecken ersetzt. In den letzten Jahren wurde versucht, durch Aufforstung, Anlegung von Hegebüschen und einer Reihe von Anpflanzungen die Schäden an der Natur zu mildern.

Auszug aus der Schulchronik:

„Anfänglich war Höfen eine reine Streusiedlung. Nach der verlorengegangenen ehemaligen Schulchronik hat der Ort zuerst aus 3 Einzelhöfen bestanden, die ihren Platz dort hatten, wo sich heutzutage die Gehöfte von Quellhorst (Frien) Nr. 13, von Riekemann (Lages) Nr. 18 und Lohmeyer (Schröers) Nr. 7 befinden. Der Name „Höfen“ erklärt sich demnach aus der Entstehung der Ortschaft. Zum Unterschied von Bohnhorsterhöfen wurde sie in früheren Zeiten „Uchter Höfen“ genannt, vielleicht auch deshalb, weil sie wahrscheinlich von Uchte aus im 14. Jahrhundert besiedelt wurde. Erst verhältnismäßig spät wuchs das Dorf zu seiner heutigen Geschlossenheit heran. Die 3 auf der sog. Winkelhöhe gelegenen Siedlungshäuser von Rettich (Nr. 51), Buchholz (Nr. 52) und Kruse (Nr. 53) sind erst in dem Zeitabschnitt zwischen 1926 und 1930 erbaut worden.“

Höfen als Ortsteil des Fleckens Uchte

Mit einer Fläche von 657 Hektar und etwa 260 Einwohnern ist Höfen nur ein kleines Glied im Flecken Uchte mit seinen mehr als 5.500 Einwohnern. Trotzdem fühlen wir uns als anerkannte Gemeinschaft in dem großen Gebilde.

Mit dem Verlust der gemeindlichen Selbstständigkeit waren sicherlich auch Ängste verbunden, nun am Rande von Uchte nur noch ein Schattendasein führen zu können. Besänftigend wirkten sich hier die Erfahrungen aus, die Höfen als Mitgliedsgemeinde in dem Samtgemeindeverband „Altes Amt Uchte“ mit einer gemeinschaftlichen Verwaltung sammeln konnte. Das bewahrte unsere damaligen Gemeindevertreter vor Panikverkäufen sämtlichen Gemeindevermögens. So ist uns das Gebäude unserer alten Dorfschule erhalten geblieben. Für diese Entscheidung gebührt den ehemaligen Ratsherren, Bürgermeister Heinrich Schröder 11, Heinrich Wesemann 23, Hermann Buchholz 33, Heinz Lohmeyer 7 und Hermann Lohmeyer 16, Dank und Anerkennung. Auch wenn sich das Dorfgemeinschaftshaus im gemeindlichen Eigentum des Fleckens Uchte befindet, sollte es für uns eine allgemeine Verpflichtung sein, das Erbe, das uns von der ehemaligen Gemeinde Höfen anver­traut wurde, gemeinschaftlich zu pflegen und zu bewahren.

Bis Mitte der 70er Jahre wurden hier noch Kinder (zuletzt von Uchte aus) beschult. Heute ist die ehemalige Schule als Dorfgemeinschaftshaus ein wirklicher Mittelpunkt des Dorfes mit einer funktionierenden und harmonischen Nutzung durch die Vereine. Die Freiwillige Feuerwehr Höfen errichtete auf dem Grundstück 1985 ihr Feuerwehrgerätehaus und ist in dem ehemaligen Schulgebäude ebenso zu Hause wie der 1989 gegründete Gymnastikverein, der Dörpsverein, die Theatergruppe „Frech bavento“, die 1996 ins Leben gerufen wurde und der Line Dance Gruppe, die im Jahr 2001 entstand.

Mit der Umsetzung eines alten bäuerlichen Fachwerkhauses auf das „Schulgrundstück“ gelang es dem Dörpsverein, diesen Dorfmittelpunkt um eine weitere attraktive kulturelle Einrichtung zu bereichern. Ein einvernehmliches Miteinander bei der gemeinschaftlichen Nutzung sämtlicher Gemeinschaftseinrichtungen für Schulungen, Übungsabende, Versammlungen, Theateraufführungen, Binden der Erntekrone, Andacht zu Erntedank, Adventsausstellung und gesellige Vereinsfeiern ist selbstverständlich. Um das Gesamtbild zu vervollständigen und einen geschlossenen Gebäudekomplex für die Dorfgemeinschaft zu gestalten, wurde nun im Juni 2001 mit dem Abriss und dem Wiederaufbau eines Nebengebäudes mit Backhaus neben dem Dörpshus begonnen. Mit der Fertigstellung wird noch in diesem Jahr gerechnet.

Dadurch, dass in Höfen die gewachsenen dörflichen Strukturen erhalten geblieben sind, ist die Bereitschaft, sich in Gemeinschaftsaufgaben einzubringen geradezu „altmodisch“ hoch. Das zeigt sich in vielfältigen Aktivitäten, so z. B. Befestigung der Wirtschaftswege (das „Borfessen“), Pflege des Dorfplatzes und des Spielplatzes, jährliche Müllsammelaktionen in Feld, Wald und Flur, Organisation von Dorfgemeinschaftsfesten, Denkmalpflege, Bau von Buswartehäuschen oder Erhaltung des alten Transformators für das Ortsbild.

Auch der Brauchtumspflege wird große Bedeutung zugemessen. Die alte Tradition des Pfingskranzgehens der Kinder und das Maibaumpflanzen konnten bewahrt werden. Mit besonderen Aktionen wie „Getreideernte“ und „Dreschen“ wie zu Großvaters Zeiten, „Torfstechen“ oder „Heimatkundlicher Wettbewerb“, werden Einblicke in ländliche Sitten und Gebräuche gewährt.

Auch in Höfen hat sich der allgemeine Strukturwandel in der Landwirtschaft vollzogen. Es gibt nur noch wenige Vollerwerbsbetriebe. Viele Nebenerwerbsbetriebe haben in den letzten Jahren ganz aufgegeben, so dass der Lebensunterhalt vollständig aus anderer Erwerbstätigkeit erzielt werden muss. Da die landwirtschaftlichen Betriebe und die örtlichen Gewerbebetriebe nur wenige Arbeitsplätze bieten, ist der Großteil der Erwerbstätigen gezwungen, „auswärts“ zu arbeiten. Obwohl dies oftmals auch andere Interessen fördert und sich auch der Bekanntenkreis ändert, ist bei ihnen die Bindung zum „Heimatdorf“ erhalten geblieben. – Man fühlt sich hier wohl!

„Traditionen“

Pfingskranzgehen:

Unter Leitung der Vorkonfirmanden (7. Schuljahr) beginnen die Kinder des Dorfes schon Wochen vor Pfingsten damit, ausgepustete Eier zu färben und auf Schnüre zu ziehen. Mit Buchsbaum, Buntpapier und zu guter Letzt den aufgefädelten Eiern wird der Pfingstkranz geschmückt. (siehe Foto)

Am Pfingstsonntag treffen sich alle Kinder gegen 13:00 Uhr, um mit dem Kranz von Haus zu Haus zu ziehen und Gedichte aufzusagen und „Der Mai ist gekommen“ zu singen. (Auch wenn Pfingsten in den Monat Juni fällt, hat sich dieses Lied so eingebürgert.) Bei jedem Haus erhält der Kassierer Geld, mit dem später der Kaffee und Kuchen beim Kindertanz bezahlt wird. Die Häuseranzahl in Höfen liegt bei etwa 65, so dass die Route an einem Tag gut zu schaffen ist. Abends sind natürlich alle Kinder von dem Fußmarsch erschöpft. Die ganz Kleinen gehen auch nur einen Teil der Strecke mit.

Traditionell eine Woche nach Pfingsten findet in Höfen das Dorfgemeinschaftsfest statt, das jedes Jahr im Wechsel von der Freiwilligen Feuerwehr Höfen und dem Dörpsverein Höfen organisiert wird. Am Samstagnachmittag findet der Kindertanz statt, eine Veranstaltung zu der alle Bewohner des Dorfes, vor allem aber alle Kinder, eingeladen sind. Die Vorkonfirmanden tanzen nun mit dem Pfingstkranz, bevor der Kranz abgeschmückt wird und die gefärbten Eier an die Kinder verteilt werden. Von den Eiern bleiben am Ende nur noch kleinste, vielfarbige Bruchteile übrig, denn für die meisten ist es ein Spaß, sich die Eier gegenseitig auf dem Kopf zu zerdrücken.

Pfingstkranzgedicht der Mädchen:
Wir grüßen heut‘ nach altem Brauch
mit schönen Kränzen Euer Haus,
Ihr mögt uns dies verzeih’n.
Zieh’n wir mit heit’rem Kindersinn
von einem Haus zum andern hin
in festlich frohen Reih’n.
Warum wir kommen ist doch klar,
nun seht mal an die große Schar
und lasst das Herz Euch rühren.
Der Wächter hier auf unser’m Kranz
vor solcher Schar erschrickt er ganz
und kann das Wort nicht führen.
Drum will ich’s kürzen, will’s Euch sagen,
wir bitten Euch um milde Gaben,
was es auch sei, wir nehmen’s an.
Die Äpfel sind wohl aufgezehrt,
auch Nüsse gibt’s gewiss nicht mehr,
gedörrtes Obst trifft man nicht an
und andere solche süßen Sachen,
die sonst so viele Freude machen
gedeihen nicht in unserm Land,
um solches bitten wir auch nicht,
Ihr habt ja viel, was uns gebricht.
Drum gebt dafür mit milder Hand
und nehmt dafür den schönsten Dank
für Eure milden Gaben.
Wir wünschen Fried und Freude Euch,
auf dass Ihr mögt im Himmelreich
das ew’ge Leben haben.

Spruch der Jungen:
Hört unser Bitten,
gebt uns zur Feier
schöne frische schmackhafte Eier,
so wie’s Euch gefällt,
sei’s Schinken oder Geld,
drum lasst uns nicht lange warten,
wir müssen rasch weiter.
Mit frohem und dankbarem Sinn
wollen wir von Dannen ziehen.
Guten Tag!

(Da dieser Spruch zunächst als etwas frech galt, suchten sich die Jungen bei jedem Haus ein Versteck, in dem der Hausbesitzer sie nicht entdecken konnte. Für alle war es immer ein Spaß auszumachen wer der Aufsagende war und wo er sich versteckte. In den letzten Jahren verlor sich aber dieses Brauchtum“)

Maibaumpflanzen

Das Maibaumpflanzen findet immer am Samstag vor Pfingsten statt. Schon nachmittags fahren die bereits konfirmierten, aber noch nicht verheirateten männlichen Dorfbewohner mit Trecker und Wagen ins nahe gelegene Moor, um junge Birken für die bereits konfirmierten, aber noch nicht verheirateten Mädchen des Dorfes und für die Geschäftsleute zu schlagen. Da man im Moor leicht versinken kann und auch das eine oder andere Gewitter schon zugegen war, ist dies sicher keine ungefährliche Sache.

Die Birken werden anschließend verteilt und bei den meisten Häusern gibt es auch einige Getränke für die „Maibaumpflanzer“. Nach einer kurzen Nacht, trifft sich die männliche Dorfjugend bereits wieder am Sonntag morgen, um mit dem Fahrrad die einzelnen Häuser aufzusuchen und das Geld für die Maibäume einzusammeln. Von diesem Geld wird immer jeweils Mitte bis Ende August eine Maibaumfete organisiert, zu der die gesamte Dorfbevölkerung eingeladen wird.