Wiedereinführung der Läuteregelung
Die Läuteregelung wurde in Höfen im Januar 1992 wiedereingeführt. Nachdem in den Vorjahren die Glocke auf dem Dach der Schule bisher bei Trauerfällen um 18:00 Uhr dreimal zehn Minuten lang läutete, läutet sie jetzt nach alter Ordnung jeden Sonnabend um 18:00 Uhr über fünf Minuten den Sonntag, bzw. das Wochenende ein. Das gleiche gilt für Feiertage wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten. Neujahr wird um Mitternacht geläutet. Als der Höfener Antrag auf Reparatur von Glocke und Turm dem Flecken Uchte vorlag, machte die Gemeinde Nägel mit Köpfen. Sie ließ beides sanieren und eine automatische Läuteanlage einbauen.
Ernte wie zu Großvaters Zeiten
Anfang August 1991 werden die Erinnerungen an die Getreideernte aus Großvaters Zeiten lebendig gemacht. Per Hand wird das Korn gemäht, gebunden und gehockt. Die Teilnehmer sind dabei zum Teil in authentischen Kostümen erschienen: Manchesterhose, Hemd, Weste, Prinz-Heinrich-Mütze, Trachten, Holzschuhe und Flatterhut.
Die Männer mähen das Getreide mit der Sense, den Frauen fällt es zu, mit hölzernen vierzinkigen Rechen die Bündel zusammenzuharken. Eine Garbe entsteht folgendermaßen: Bündel mit dem Rechen an den Fuß pressen, anlupfen und einige Halme zusammendrehen, die Garbe umfassen, Strohhalme um die Garbe herumziehen und unter der Hand und über dem Daumen eindrehen und unterstecken. Jeweils 20 Garben werden nun zu einer Hocke zusammengestellt. Zwei Monate später erfolgt das altertümliche Dreschen mit einer alten Dreschmaschine. Mit dem Erntewagen, gezogen von zwei Hafflingern, werden die Garben vom Feld zur Dreschmaschine gebracht. Dort werden sie in den Trichter gesteckt, die Maschine erledigt die Aufgaben wie das Zerkleinern der Garben und das Sortieren. Die Körner erden in Säcken auf der anderen Seite aufgefangen. Bei und nach jeder Veranstaltung steht natürlich die Geselligkeit im Vordergrund. Aber auch den Zuschauern soll nahe gebracht werden, wie hart die Arbeit auf dem Feld damals wirklich war. Die Älteren schwelgen in Erinnerungen, denen man bei einer zünftigen Brotzeit gerne lauscht.
Torfstechen
Am 10. Mai 1997 folgten 60 Erwachsene und 13 Kinder der Einladung des Dörpsvereins zum Torfstechen auf der Gemeinschaftsfläche im nahegelegenen Uchter Moor im Bereich Fuchsberg. Mit dieser Aktion sollte nicht nur „nostalgische Seelenpflege“ und Gemeinschaftspflege betrieben werden, sondern auch an eine alte heimische Tradition erinnert und an die junge Generation weitervermittelt werden. Um 9:00 Uhr morgens starteten zwei Planwagen (mit Trecker u. Pferden gezogen) vom Höfener Gemeinschaftshaus aus in Richtung Moor. Weitere Teilnehmer nahmen das Fahrrad oder fuhren bequemer mit dem Auto. Nach dem Motto „Erst das Vergnügen, dann die Arbeit“ wurde im Moor zunächst einmal zünftig gefrühstückt mit Mettwurst, Schinken, Leberwurst, frischgekochten Eiern und einer guten Tasse Kaffee. An einem vorbereiteten Stück wurde dann gezeigt, wie früher der Torf mit dem Torfspaten und dem Haumesser fachgerecht geschnitten wurde. Damals ging jeder, der eine Hausstelle besaß, Ende Mai eine Woche lang täglich von 7:00 Uhr morgens bis 19:00 Uhr abends zum Torfstechen ins Moor, um Brennstoff für ein Jahr zu gewinnen.
Um an den begehrten Brennstoff zu kommen, stachen sich die Bauern bis zu zwei Meter in den Torf hinein. Dabei stand das Wasser damals bis zur Erdoberfläche, weil es noch keine Drainagen gab. Um nicht zu ertrinken, ließen die Bauern beim Eingraben hinter sich einen Wall stehen und warfen zu dessen Stabilisierung den Abraum oben drauf und an den Fuß des Walles. Bei zunehmender Tiefe schnitten sie mit Torfspaten und Haumesser Stufen in den Wall, um schnell flüchten zu können, falls das Wasser kam, das bei zwei Metern Tiefe im Rücken fast über den Köpfen stand. Zunächst wurde eine Kante gemacht und eine “Bank“ vorbereitet. Nachdem der Abraum zur Seite geschoben war, ging das eigentliche Torfstechen los. Die ersten drei Tage trug man den Weißtorf ab, der weniger Brennwert besaß. Dann konnte man den Schwarztorf, der wie Braunkohle brannte, stechen. Für den Abtransport des gestochenen Torfes waren die Frauen zuständig. Nachdem der Torf mit dem hölzernen Karren weggeschoben war, musste er anschließend zum Vortrocken aufgesetzt und dann noch zweimal “umgeringelt“ werden. Von den Teilnehmern konnte sich jeder einmal am Torfstechen versuchen und sicherlich feststellen, dass die Sache gar nicht so einfach war wie sie aussah und echte Knochenarbeit bedeutete.
Transformator
Das alte Transformatorhäuschen sollte zunächst im Frühjahr 1997 abgerissen werden. Der Dörpsverein stellte jedoch einen Antrag auf Erhalt und Übernahme des Transformators, der seit den Anfangszeiten der Höfener Stromversorgung zum Ortsbild gehört. Der Stromversorger entfernte sämtliche Anlagen und Elektrik und der Dörpsverein konnte nun mit der Sanierung sowohl von innen als auch von außen beginnen. So wurden Nistmöglichkeiten für Fledermäuse und Eulen geschaffen und ein Charakteristika für das Höfener Ortsbild erhalten.
Umsetzung des Dörpshuses und Nebengebäude
1708 ist das Haus von Diderich Fortmann und Kathrine Rohlfings erbaut worden. Lange Zeit soll es als Nebenstelle eines Bauernhofes gedient haben, bis es schließlich um die Jahrhundertwende in den Besitz von August Witte und seiner Frau Marie gelangte. Die Eheleute hatten es von dem früheren Besitzer Hillmann erworben, in dessen Besitz es wiederum als Nebenstelle eines Hofes gelangt war.
Anni Meyer, die Enkelin von August und Marie Witte, die in diesem Haus noch mit ihrem Ehemann Helmut und Tochter Irmtraud bis 1960 gewohnt hatte, erinnert sich noch an ihre Kindheit, die sie hier zusammen mit einem Bruder und den Eltern, Heinrich und Mariechen Witte, verbrachte. Sie wurde in dem Fachwerkhaus 1928 geboren und weiß aus vielen Erzählungen ihrer Großmutter, daß dieses Haus ganz früher ein Strohdach hatte und hinter dem Fleet (große Diele mit offener Feuerstelle, auf der gekocht wurde) eine Stube und zwei Schlafkammern zu finden waren. Die Schlafkammern waren so klein, daß der Schrank auf der Diele stehen musste. Trotz dieser räumlichen Enge hatten die Großeltern 8 Kinder, von denen allerdings 2 nach Amerika auswanderten. Neben der großen Diele, deren Balken vom abziehenden Rauch ganz schwarz waren und die gleichzeitig als Räuchervorrichtung für Wurst und Schinken dienten, waren rechts der Schweinestall und links der Kuhstall zu finden. Sowohl die Großeltern als auch später die Eltern von Anni Meyer lebten ausschließlich von der Landwirtschaft. Ein kleiner Garten hinter dem Haus, der dem Urgroßvater per Handschlag vom früheren Nachbarn für das tägliche Rasieren versprochen worden war, ermöglichte noch das Hühnerhalten und etwas Obst- und Gemüseanbau.
Die Eltern von Anni Meyer nahmen dann später an dem Haus einige Änderungen vor. So wurde die Decke mit Brettern vertäfelt, weil durch die Balken immer der Samen auf die Diele fiel und auch die Diele etwas verkleinert, um mehr Platz zu haben. Eine Weidepumpe, die zur Wasserversorgung installiert wurde, war eine weitere Neuerung, die der Bequemlichkeit diente. Erneuert worden war auch die Haustür, die der Vater von Mariechen Witte, geb. Werner, aus Uchte angefertigt hatte und die heute noch vorhanden sit. Als Anni Meyer 1952 heiratete und Ehemann Helmut hier ebenfalls einzog, wurde die Diele nochmals umgebaut, um weiteren Wohnraum zu schaffen. Nachdem sich die Familie Meyer dann später ein neues Einfamilienhaus in der Nähe des Dörpsplatzes gebaut und dieses bezogen hatte, wurde das älteste Gebäude Höfens zunächst an die Landwirtschaftliche Bezugs- und Absatzgenossenschaft Uchte, die es als Lagerraum nutzte und anschließend 1975 and die Familie Schröder verkauft.
Nach der Umstellung auf den Dörpsplatz befindet es sich wieder in unmittelbarer Nachbarschaft der Familie Meyer, steht nun aber allen Bewohnern Höfens als Vereinshaus zur Verfügung.